§. 2. Die Kainiten lind Sethiten.
5
Damit aber der Mensch seinen Glaubens- und Hoffnungs-
blick nur vorwärts auf den Erlöser und auf das, durch
denselben in erhöheter Weise wieder zu gewinnende Paradies
richten möchte, so verschloß ihm die Gnadenvorsorge Gottes
den Rückweg in das durch seine Schuld verlorne Paradies,
und nöthigte ihn so, sich der W o h l t h a t der göttlichen
Züchtigung zu überlassen, durch welche seinem Glaubens-
gehorsam der Fluch der Arbeit zum Segen, und jseines
Leibes Tod zum Leben seiner Seele werden sollte.
2. Die Kainiten und Sethiten.
2. 1-!ach der Einrichtung Gottes, „daß (Ap. 17, 26)
von Einem Blute aller Menschen Geschlechter auf dem
ganzen Erdboden" Herkommen sollten, „zeugete Adam einen
Sohn", der jedoch, wie jedes seiner folgenden Kinder, nun
„seinem (des gefallenen Adams) Bilde ähnlich war", während
Eva, „die Mutter der Lebendigen," bei der Geburt jenes
ihres ersten Sohnes Kain glaubte, in ihm den verheißenen
göttlichen Erlöser („t>cu Mann, den Iehovah") geschenkt
erhalten zu haben. Irrte nun freilick/ Eva in der Person,
Weise und Zeit, so irrte sie doch nicht in der Sache, son-
dern gab durch jene Worte zu erkennen, daß sie in Bezug
auf die gottmenschliche Natur des Wiederherstellers der verlor-.
nen Seligkeit die Verheißung Gottes recht verstanden habe.
Zn Kain entwickelte sich der böse Keim zu solcher Stärke,
daß er aus Neid seinen frommen Bruder Abel erschlug.
Weil er aber, ungeachtet der Erkenntniß seiner Sünde, an-
statt Vergebung zu suchen, an Gottes Barmherzigkeit ver-
zweifelt, wird er unstät und flüchtig, und weiter gegen Mor-
gen ziehend, baut er, einzig besorgt um sein Leben, eine Stadt
zu seinem Schutze, und wird der Stammvater einer Nach-
kommenschaft, die von Gott los und abgewendet lebt, obgleich
sie nützliche Erfindungen macht, welche den Men-
schen einen gewissen, jedoch unausreichenden Ersatz für die
verlorenen Güter und Gaben gewähren.
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18
§. 6. Das Zendvolk.
Nach der in diesen noch übrigen Zendschriften enthaltenen
Angabe hat das Volk in der ältesten Zeit Eeri geheißen
und ist als ein Nomadenvolk vom asiatischen Hochland aus-
gewandert, um ein milderes Klima zu suchen. Ans seinen
langen Wanderungen gründete es nacheinander verschiedene
Niederlassungen, die es aber, bald durch ein physisches, bald
durch ein sittliches Übel genöthigt, immer wieder verließ.
Aus diesen Aufenthaltsorten entstanden nachher die Städte
Samarkand, Balkh, Herat, Kabul u. a. Endlich
kam ein Theil des Volkes unter seinem Führer D sj e m sch i d
in den Niederungen des Dsjihun zu festem Sitze, während
die andern Stämme dieses Volkes in den Gebirgen und
Steppen jener Länder ihr Nomadenleben fortsetzten (wie z. B.
der Urstamm der Perser und der Meder; s. §. 12 u. §. 13).
Hier nun, in einem, durch Wüsten und Gebirge begränz-
ten fruchtbaren Lande mit ewig heiterm Himmel, an welchem
die Gestirne den hellsten Glanz haben, bildete sich ein in
vier Kasten getheilter P r i e st e r st a a t, der von den Nach-
kommen Dsjemschid's, welcher zugleich König und Ober-
priester war, regiert wurde, und späterhin durch den Streit
zweier Brüder in zwei Reiche, Tura n und Iran, zerfiel,
deren Gränzscheide der Dsjihun war.
Die weisen Lehrer, die in diesem Volke auftraten, und
durch ihre Lehren Religion, Sitte und bürgerliches Recht
gründeten und ordneten, waren zuerst H e o m o oder Hom,
und nachher der schon genannte Z oro áster. Die Zeit, in
welcher Letzterer (unter dem Könige Vistaspa von Iran)
lebte, ist nicht zu bestimmen, geht aber wohl jener voraus,
in der das Volk von den Assyrern unterjocht wurde.
Zoroaster lehrte unter Andern:: die ganze geistige Welt
sei in zwei Reiche, in das Reich des Lichts und in das Reich
der Finsterniß, oder in das Reich der guten und in das
Reich der bösen Geister getheilt, und beide seien beständig
im Kampfe miteinander begriffen; an der Spitze der guten
Geister stehe Ormuzd, an der Spitze der bösen Arihman.
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8 §. 3. Die Sündfluth und die Noachiten.
welche Noah kam, verletzen dessen jüngster Sohn und Enkel
die Ehrfurcht vor ihrem Vater so sehr, daß Noah Ln einen
prophetischen Fluch- und Segensspruch ausbricht, der das
Geschick seiner drei Söhne im Grundzugc verkündigt.
Und wirklich auf H a m' ö und seines Sohnes K a n a-
a n' s Geschlecht kam der Unsegen der Knechtschaft,
theils im leiblichen, theils im geistlichen Sinne, wie ins-
besondere noch an den ursprünglichen Völkern Afrika's
zu ersehen ist; dagegen erhielt sich in Sems Geschlechte,
das in Asien geblieben war, durch einen seiner Stämme
der N a m e d e s w a h r e n G o t t e s; und Japhet's, des
ältesten Sohnes, Geschlecht, das sich zum Theil über Asien,
so wie über ganz Europa ausbreitete, wurde nach langer
Abirrung von Gott in der Folge — als das semitische
Israel die wirkliche Erscheinung des ihm zunächst verheiße-
nen Erlösungsheils nicht erkennen wollte, — in die „Hüt-
ten Sem's" zugelassen, indem Japhet's Geschlecht sowohl
(besonders durch die ihm angehörenden Griechen und Römer)
die Herrschaft über die Länder der (südlichen) Semiten, als
auch zunächst jenes Erlösungsheil überkam.
Lange zwar suchten die neuen Menschen sich beisammen
zu halten, und bauten sich in der Ebene S i n e a r (später-
hin Babylonien und Mesopotamien genannt) eine Stadt
mit hohem Thurm, um im Hinblick auf diesen Mittcl-
punct sich nicht von einander zu verlieren und um sich zu-
gleich in ihrem Stolze einen großen Namen zu machen.
Da aber durch ein ungestörtes Beisammenleben des sich
fort und fort mehrenden Menschengeschlechts, dessen Glieder
sich noch dazu alle einander durch eine und dieselbe Sprache
ungehindert mittheilen konnten, auch die bereits wieder über-
hand genommene Sünde in's Gränzenlose gewachsen wäre:
so trennte Gott, seinem Heilsplane gemäß, die Menschen
durch Scheidung der Sprache in verschiedenredende
Völker, die immer weiter auseinander gehend die Erde,
so wie auf derselben ihre Bestimmung erfüllen sollten, inso-
fern nämlich für jedes Volk in dieser, gegen einander mehr
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Extrahierte Personennamen: Gott
Extrahierte Ortsnamen: Sems Asien Asien Europa Israel Babylonien Mesopotamien
§. 15. Die Geschichte Israels.
45
Ii. Das „auserwählte" Volk.
1. Israelals Familie oderdiepatriarchenzeit.
§. 15. ^Au Ur in Chaldäa wohnte Thar ah r ein reicher Heer-
denbefitzer aus dem semitischen Stamme Eber, mit seinen
Söhnen Naher, A b r a m und H a r a n. Nach Haran's
Tode zog Tharah weiter westlich und ließ sich in Haran
nieder. Hier erhält der gegen das Jahr
2000 v. Ehr. geborne Abraham, damals noch Abram ge-
nannt, von Jehovah die Weisung, auszugehen von seiner
theilsweise schon abgöttisch gewordenen Verwandtschaft, und
in ein Land zu ziehen, das er ihm zeigen werde: er wolle
ihn zum großen Volke machen und durch ihn sollten
gesegnet werden alle Geschlechter auf E r d e n.
Abram gehorcht im Glauben und zieht mit Lot, seines
Bruders Haran's Sohne, nach Kanaan (Palästina), wo
er unter den heidnischen Einwohnern, die ihn Hebri, den
Jenseitigen d. i. den aus dem Laude jenseits des Euphrat
Kommenden, nannten (daher seine Nachkommen Hebräer
heißen), als Fremdling nomadisch umherwandert und den
Namen des Herrn verkündigt.
Dieses Land, das nun der Herr Abram's Nachkommen
verhieß, war durch seine eigenthümliche, von Meer, Gebirg
und Wüste inselhaft umschlossene Lage inmitten dreier
Welttheile recht eigentlich von Gott ausersehen, um das
Volk Israel bei dem besondern Erziehungsplane, den Gott
mit ihm vorhatte, gegen störende Einflüsse fremder Völker
abzuschließen, und dabei doch in der Folge dem, von dem-
selben ausgehenden Heile einen leichten und schnellen Ein-
gang in die übrige Welt zu sichern.
Abram war schon hochbetagt, als ihm der Herr einen
Erben und durch denselben eine zahllose Nachkommenschaft
verhieß. Dies glaubte Abram dem Herrn, und darum
rechnete ihm aus Gnaden der Herr Seine Gerechtigkeit zu.
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Extrahierte Personennamen: Israelals Tharah Abraham Abram Jehovah Abram Gott Abram
Extrahierte Ortsnamen: Israels Chaldäa Haran Kanaan Palästina Israel
~1
§. 18. Die Eroberung Kanaan's. 53
Jordan und belagert zuerst die feste Stadt Jericho, deren
Mauern durch den Glauben fallen.
Als er auch die Stadt A i durch Kriegslist gewonnen und
anderseits die G i b c o n i t e n sich durch List ihre Erhaltung
von Josua verschafft hatten, machten sich verschiedene kanaani-
tische Völkerschaften auf, gegen Josua zu streiten; dieser aber
schlug sie in der großen Am o r i t er sch l a ch t. Darauf er-
oberte er eine Stadt nach der andern und nahm innerhalb
sieben Jahren den größten Theil des Landes ein.
Da wurde das Volk müde zu streiten, und statt die noch
übrigen Kanaaniter vollends zu bekämpfen, forderte, es von
Josua die Vertheilung des Landes. Diese geschah
durch's Loos unter die noch übrigen zehntehalb Stämme, und
eine Zeit lang hatte Israel Ruhe.
Als Josua alt und betagt war, hielt er einen allgemeinen
Landtag zu Sichem, ermahnte das Volk noch einmal
zur Bundestreue gegen Jchovah, und starb 1433 v. Ehr.
4. Israel unter den Richtern.
§. 19. Kweil aber Israel nicht alle Kanaaniter verbannet hatte,
so wurde durch dieselben bald dieser, bald jener Stamm zu
fleischeslustigem Götzendienst verführt und trat ab von dem
lebendigen Gott. -
So oft dies der Fall war, so oft gab Gott die Abtrünnigen
in die Hände der Heiden, von denen sie eine Zeit lang hart
bedrückt wurden. Erst wenn sie wieder in reuiger Buße zum
Herrn riefen, erweckte derselbe bald aus diesem, bald aus
jenem Stamme einen muthigen Glaubenshelden, der im hei-
ligen Kriege Israel wieder von seinen Feinden erlöste und es
zur verlassenen Bundesordnung zurückbrachte. Solche Männer
hießen Richter, weil sie nach errungenem Frieden das Volk
als außerordentliche Oberrichter nach den Vorschriften des
göttlichen Gesetzes richteten.
Die wichtigsten unter ihnen waren Othniel, Ehud,
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Extrahierte Personennamen: Josua Josua Josua
Extrahierte Ortsnamen: Jericho Israel Sichem Israel Israel Israel
46 §. 15. Die Patriarchenzeit.
Statt aber die Erfüllung dieser Verheißung abzuwarten,
greift Abram vor und nimmt auf Sarah's Rath die Ägyp-
terin Hagar zur Nebenfrau, und bekommt von ihr den
I s m a e l zum Sohne, den der Herr nicht als den Sohn
der Verheißung anerkennen konnte, ihn jedoch zum Stamm-
vater eines großen, aber wilden Volkes, der Ismaeliten
oder nachmaligen Araber, bestimmte.
Erft als Abram 99 Jahre alt war, verhieß der Herr
ihm von Sarah den Isaak, wandelt Abram's Namen
in A b r a h a m (d. i. Vater vieler Völker) und richtet einen
Bund mit ihm und durch ihn mit seinen Nachkommen auf.
^-ls Isaak herangewachsen war, sorgte Abraham durch
seinen treuen Knecht Elieser, daß Isaak ein Weib aus
Abraham-s gläubiger Verwandtschaft (tit Mesopotamien)
bekam. — Isaak's Ehe mit Rebekka war mit Zwillingen
gesegnet, und Rebekka hatte die Verheißung erhalten,- daß
der jüngere, Jakob und sein Stamm, über den älteren,
Esau und seinen Stamm, Herr werden, also in das Bun-
desverhältniß zu Iehovah treten sollte.
Da der alte blindgewordene Isaak dieser Verheißung
unkundig und vom Herrn nur im Allgemeinen der Bundes-
bestätigung versichert war, und demnach seinem altern
Sohne Esau den Erstgeburtssegen ertheilen wollte,
weiß es Rebekka, (tit der von der Angst erzeugten Meinung,
die Erfüllung der Verheißung eigenmächtig herbeiziehen zu
müssen), durch List dahin zu bringen, daß Jakob diesen
Segen bekommt.
Weil aber nun Esau deßhalb seinem Bruder nach dem Leben
trachtet, schickt Rebekka den Jakob, um ihn diesen Nach-
stellungen zu entziehen, mit des nichts ahnenden Isaaks
Bewilligung zu ihren Verwandten nach Mesopotamien.
^er geängstigte, über seine Mitschuld betrübte und
über seine Zukunft besorgte Jakob wird unterwegs vom
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Extrahierte Personennamen: Abram Sarah Isaak Isaak Isaak Isaak Abraham Isaak Isaak Rebekka Rebekka Jakob Isaak Isaak Rebekka Jakob Rebekka Jakob Isaaks Isaaks Jakob
tz. 22, Salomo's Regierung.
57
dagegen verheißt er ihm einen Nachkommen, dessen Stuhl
ewig bestehen solle. Und David verstand und erkannte
die Gnadenabsicht Gottes mit innigem Danke.
Noch einmal erhoben sich David's Feinde ringsum gegen
sein Reich, gleichsam als ob sie jene Verheißung hätten zu
nichte machen wollen; aber er macht sich auf in der Kraft
Gottes, bricht die Macht der Philister für immer, schlägt die
Syrer und nimmt ihnen Damaskus, treibt den mesopotami-
schen König Hadadeser zurück und macht den Euphrat
zur Ostgränze seines Reiches; auch vereinigt er
Idu m ä a (Edom) im Süden mit seinem Reiche.
Zuletzt aber erfuhr er Empörung von seinem eigenen
Sohne Absalom, der sich mit Hülfe des verrätherischen
Ahitophels zu Hebron zum Könige ausrufen ließ. David muß
aus Jerusalem fliehen und Absalom zieht in Jerusalem ein.
Ahitophel'ö kluger Rath wird durch Husai's Gegenrath zu
zu nichte gemacht, und David bekommt dadurch Zeit, sich zu
gehöriger Vertheidigung zu rüsten. Die darauffolgende Schlacht
kostet dem Empörer das Leben, und führt den David wieder
auf den Thron zurück.
Als in David's hohem Alter ein anderer seiner Söhne
den Versuch macht, sein Nachfolger zu werden, läßt David
den bereits zum Nachfolger bestimmten Salomo zum König
salben und ausrufen, stellt ihn auf dem letzten Reichstage,
den er hielt, dem Volke vor, und ermahnt ihn, treu nach den
Geboten Gottes zu regieren und den Tempel zu bauen. Hierauf
entschlief David, dieser große König und Prophet, nach
vierzigjähriger Regierung im 70. Jahre seines Lebens.
I. Salomo's Regierung.
§. 22. Nachdem sich
1015 Salomo auf dem Stuhle seines Vaters befestiget hatte,
regierte er über Israel in vollem Frieden und seine Herrlich-
keit sowohl, als seine Weisheit wurden bald Gegenstand der
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Extrahierte Personennamen: David David David David David David David David David David David David
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Gottes Damaskus Hebron Jerusalem Jerusalem Israel
66 §. 27. Israel int Exil. Gründung des persischen Weltreichs.
störung Jerusalem's den höchsten Einfluß auf den König und
auf die Negierung des ganzen Reichs. Denn weil Daniel,
was kein Magier konnte, dem Nebucadnezar einen Traum
(der diesem entfallen war und worin ihm in einem Bilde
die Geschicke der v i e r g r o ß e n W e l t r e i ch e gezeigt wur-
den, nach welchem dann'„Gott vom Himmel ein ewiges
Königreich aufrichten" würde) allein anzugeben und zu
deuten vermochte: so erhob Nebucadnezar den Daniel zum
obersten Neichsfürsten und bekannte bei dieser, wie bei noch
einigen andern Gelegenheiten, daß Israels Jehovah „der Gott
über alle Götter und ein Herr über alle Könige" sey.
Indessen fuhr Nebucadnezar fort, seine Macht aus-
zudehnen. Er eroberte Phönizien, wobei er 585 v. Ehr. das
feste Tyrus zerstörte (dessen Einwohner sich nun auf
eine Küsteninsel flüchteten und dort sich eine noch festere Stadt
bauten), nahm dann ganz Ä g y p t e n ein, das er eben so be-
handelte wie Palästina, und besaß nun eine so große Macht,
daß er im Herrscherübermuth sprach: „Das ist die große
Babel, die ich mir gebaut habe durch meine große Macht, zu
Ehren meiner Herrschaft!" Dafür nahm ihm Gott eine Zeit
lang den Verstand und erniedrigte ihn unter das Thier, bis
er, wieder zu sich kommend, sich demüthigte, und erkannte,
daß Jehovah der Höchste und alles sein Thun Wahrheit und
Recht sep.
Daniel, dessen große Glaubenstreue den Bußfertigen
unter den Erilirten zu großer Erhebung und Stärkung ge-
reichte, lebte nach Nebucadnezar's Tode (der nach 43jähriger
Regierung erfolgte) noch unter den drei Nachfolgern desselben,
und verrichtete sein hohes Amt in der Furcht des Herrn.
Der letzte dieser Nachfolger war N a b o n e d (in der heil.
Schrift Belsazar genannt), ein schwelgerischer und ver-
worfener Regent, unter welchem das babylonische Reich
336 v. Ehr. durch Cyrus, den Gründer der persischen
Weltmonarchie, seinen Untergang fand.
Es hatte nämlich seit Kurzem Cyrus (in der Bibel Kores
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Extrahierte Personennamen: Daniel Daniel Israels_Jehovah Daniel Cyrus Cyrus Cyrus
$. 41. Die heiligen Kriege.
105
sich selbst und seiner Vernunft geschöpft, sondern er führt sie
theils auf heilige Überlieferungen, auf Aussprüche alter gott-
begeisterter Sänger zurück, theils leitet er sie aus einem ge-
wissen Vorzustande der Seele her, worin diese, noch bei Gott
seyend, das Wahre und Ewige durch Anschauung erkannte,
dessen sie sich nur wieder erinnere.
Bei allem dem aber hat die in Plato's Philosophie lie-
gende Gottes- und Heilslehre mit dem Christenthum nur eine
annähernde Ähnlichkeit und Verwandtschaft: sie bezweckte
wohl das Heil und das Leben, das sie allerdings mehr, als
irgend eine andere Weltweisheit, in die Erlösung von der
Sünde (die sie aber nur als Irrthum faßt) und in die ver-
söhnende Verbindung mit Gott setzt; aber bewirken das
Heil und schaffen das Leben konnte sie nicht, da ihr Licht
— obgleich das hellste, welches heidnischer Weisheit jemals
entstrahlte, — wohl auf die Wahrheit und auf das Leben
ahnend und sehnend hinwies, aber nicht selber die
Wahrheit und das Leben war, also auch nicht Heils-
kraft geben konnte.
Am wenigsten vermochte die verderbte griechische Welt
der in Rede stehenden Zeit das, ihr durch die Lehren dieses
erhabenen Geistes bis auf den angegebenen Grad nahe ge-
brachte, Heil zu erfassen. Um die Selbstsucht in allen ihren
Formen zu befriedigen, hatte man Geld nöthig, und für Geld
war alles, selbst jede Tugend feil. Um Geld zu bekommen,
scheute man zuletzt auch das Heiligste nicht, und so führte
denn das Vergreifen an geheiligtem Gute die sogenannten
heiligen Kriege und diese den Untergang der griechischen
Freiheit herbei.
Die Phocier hatten nämlich ein Stück Land, das dem
delphischen Tempel gehörte, an sich gerissen, und waren deß-
halb von den (delphischen) Amphiktponen zu einer großen
Geldbuße verurtheilt worden, zu deren Zahlung sie mit Ge-
walt angehalten werden sollten. Die Phocier aber dachten
auf Widerstand, und um Mi et h Struppen werben zu
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Ho
43. Das Wclneich Alexanders des Große»..
2 Das Weltreich Alexanders des Großen»
L. A l e r a n d e r's Zug nach Persien.
43.. ^lach Philipp's Tode überahm sein Sohn Alexander
in einem Alter von 22 Jahren die Regierung von Make-
donien. Von Natur mit großen Anlagen des Geistes und
Herzens begabt, war er durch den Unterricht des Philoso-
phen Aristoteles in den Geist der griechischen Bildung
eingeführt worden, welche in größere Kreise hinüberzulei-
ten, damit sie dort einst höhern Zwecken diene, Alerander's
Lebensaufgabe war, zu deren Lösung ihm sein großes Feld-
herrntalent verhalf. Ein unauslöschlicher Thatendurst trieb
ihn zur Welteroberung, die jedoch nicht im Stande war,
seine mit dem wahren Gute unbekannte Seele zu füllen.
(Das von ihm gestiftete macedonisch-griechische Weltreich ist
das dritte in Daniel's Gestcht. S. §. 27. a. A.)
Als er sich in Madeconien Anerkennung verschafft hatte,
ließ er sich von der griechischen Staatenversammlung in Ko-
rinth die Würde eines u n b e sch r än k t en O b er feld herr n
der Griechen übertragen, und gieng dann, sich die Län-
der nördlich von Makedonien bis an die Donau zu unter-
werfen. Als sich in Griechenland das falsche Gerücht ver-
breitete, er sei in diesem Zuge umgekommen, suchte De-
mosthenes die Griechen zu einen^Aufstande zu vereinigen;
doch nur die Thebaner erhoben sich und vertrieben
die makedonische Besatzung. Unversehens aber kam Alexander
nach Griechenland und zerstörte Theben von Grund
aus; nur die Tempel und Pindar's Haus blieben verschont.
Geschreckt durch diese Strafe versicherten alle Griechen, be-
sonders die Athener, ihre Ergebenheit und wurden milde
behandelt.
Darauf nahm Alexander den Plan seines Vaters gegen
Persien auf, und nachdem er die Aufsicht über Makedonien
und Griechenland einem Vertrauten, dem Macedonier Au-
tiptzter, übergeben hatte, trat er
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander